Kürzlich habe ich einen
Radio-Beitrag über das Ende der englischen Fuchsjagd as we knew it gehört: Seit zehn Jahren wird keine Fuchs mehr gejagt, sondern ein Reiter, der anhand eines mit
Fuchsurin-getränkten Tuchs (ja, das gibt es) eine Spur legt, die die Hunde folgen, um am Ende feststellen zu müssen, dass ihnen keine
saftige Fuchs erwartet, die sie mit ihren zarten Beißerchen auseinander reißen
können. Da musste ich daran denken, wie ich über das neue Jagdgesetz der
damaligen Labour-Regierung berichten musste und selbst für die deutsche Financial Times an einer
Jagd teilnahm.
Es war sagen wir, eine
interessante Erfahrung. Denn ich musste feststellen, dass ich mit meiner
Anti-Jagd-Einstellung hochnäsiger war als so mancher Upperclass-Jäger. Die
Stimmung vor Ort war mehr wie bei einem Picknick als auf einer blutrünstigen
Jagd. Hier und da wurde auf dem Pferderücken ein Päuschen eingehalten - mit
einem kleinen Sherry zur Verstärkung, versteht sich. Es nahmen sowohl Sechs- als auch Sechzigjährige teil. Als ein betagter Herr vom Pferd
stürzte, der überenthusiastisch über ein Tor gesprungen war, und unelegant in
die nächste Pfütze segelte, bürstete er sich schnell ab und setzte sich jovial
wieder auf sein Ross.
Kurzum: Es wurde geritten,
gequatscht, die Landschaft bewundert, die letzten Dorfneuigkeiten ausgetauscht, und, ach ja, da war doch was: die Fuchs, bzw. die Fuchsspur. Die Hunde rannten,
als hätten sie nie so etwas Aufregendes getan. Die Reiter
folgten mit lässigem Enthusiasmus. Alles in allem war es ein unterhaltsamer
Ritt, der den größten Teil eines Tages dauerte und bei dem das Wort: "Fuchszerfleischung" nicht einmal zu hören war.

...
Auf der Suche
nach der Fuchsjagd-Reportage entdeckte ich einige andere Artikel, die ich vor
zehn - zehn! - Jahren geschrieben habe. Unter anderem eine Reihe von Kolumnen
aus meiner "Fräulein Brown"- Serie in der Frankfurter Rundschau.
Diese im Bild rührte mich. Denn meine Heimat ist längst eine
andere geworden, auch wenn ich manchmal Schwierigkeiten habe, es zuzugeben:
Hamburg.
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