Mittwoch, 25. Juli 2012

Olympics!


Am Freitag geht es los: die Olympischen Spiele beginnen in London. Über eine Meldung in der Nachrichtenflut bin ich gestolpert: Die rund 8000 Freiwilligen, die die internationalen Gäste in London willkommen heißen dürfen, haben eine 66-seitigen Bedienungsanleitung erhalten, das von Themen wie Etikette im Ausland und dem Umgang mit Journalisten reicht. Doch was ist eigentlich mit den zahlreichen internationalen Besuchern: Könnten die nicht auch seine Anleitung gebrauchen, wie man sich in London in den kommenden Wochen verhalten sollte? 

Zum Beispiel: Unter keinen Umständen sollte man einen Taxifahrer fragen, ob er wegen der Spiele schon aufgeregt ist. Die englische Redewendung 'to be a good sport' heißt nicht, wie viele Deutsche meinen, ein guter Sportler sein, sondern im Gegenteil, ein guter Verlierer sein.
Nur nicht angeben, das kommt nicht bei den Briten nicht gut an: Wer bei den Goldmedaillen abräumt, sagt lieber etwas wie: ‚Ja, es war nicht schlecht...’
Nie Ihren Namen an den Kopf eines Ihnen unbekannten Briten werfen - nicht bevor Sie sich über das Wetter ausgetauscht haben. Kaufen Sie oder tragen Sie am besten keine Pepsi mit sich.
Auch keine Malstifte: Ein Graffitikünstler, der im Auftrag der Olympia-Organisatoren eine Wand bemalen sollte, wurde laut Zeitungsberichten kürzlich von Londoner Polizeibeamten festgenommen; seine Spraydosen und Filzstifte wurden beschlagnahmt. Just a few ideas off my head. Vielleicht haben Sie bessere Vorschläge...


PS Zum Thema 'bi-kulturell': siehe rechts, das Interview mit mir und dem Hamburger Autor Philip Oltermann in der Welt am Sonntag

Montag, 28. Mai 2012

It's been a while..



... Einen Hinweis weshalb findet Ihr in den ersten Gedichten unten rechts auf meiner schlechten Lyrikseite. Dafür gibt es Neues: Am Freitag, den 25.5., fand der erste von einer Reihe von Literatursalon-Abenden, die ich in den kommenden Monaten in dem schicken, neuen Private Members Club Aspria Uhlenhorst an der Hamburger Alster moderieren werde. Think purple Chesterfields, fireplaces and in the summer, a huge, sunny terrace. Dazu Wein und Literatur, zum Auftakt mit dem Hamburger Autor und heutigen Guardian Journalisten Philip Oltermann (siehe rechts im Bild). Sein Lebenslauf liest sich wie meine, nur umgekehrt: In Schleswig-Holstein aufgewachsen und als Teenager nach London gezogen. Im Frühjahr erschien sein wunderbares Buch "Keeping Up With The Germans" über das Verhältnis der Deutschen und Briten. Ein schönes Gespräch, eine kurze Lesung des Autors, eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum. Fazit des Abends: Großbritannien und Deutschland sind wie Geschwister; sie hassen und lieben sich - und können einfach nicht ohne einander.

Samstag, 25. Februar 2012

Our Mutual Friend

Vor wenigen Wochen hat die Welt den 200-jährigen Geburtstag von Charles Dickens gefeiert – auch ich habe auf den Autor mit der einen oder anderen Tasse Tee angestoßen und zum Anlass Werke wie die fantastische, neue Biografie von Claire Tomalin (siehe rechts) gewälzt; schließlich gehört Dickens zu meinen absoluten Autorenfavoriten. Wie bitte? würden einige vermutlich hierzulande sagen. Der Verfasser von solch langatmigen und sentimentalen Werken wie die Geschichte von Oliver Twist? Nun, um meine Argumente für Dickens zu hören, brauchen Sie nur rechts auf den Link zu meinem (kurzen) Radiobeitrag zu klicken. Und: ich war nicht die Einzige an diesem Tag in Feierlaune. Google hatte seinen Logo entsprechend gestaltet. Prinz Charles leitete einen Gedenkgottesdienst in Westminster Abbey. Der britische Schauspieler Simon Callow („Amadeus“) war Star der Feierlichkeiten in Dickens’ Geburtstadt Portsmouth. Auch die Twitteruser waren eifrig dabei, den Autor zu gedenken: „Twitter ist wie ein Dickens Roman – 140 characters, viele alberne Namen und es hört nie auf“ twitterte Satiriker und Autor Stephen Fry. Ein anderer User schrieb: „Angeblich lesen wir weniger Dickens, weil unsere Aufmerksamkeitsspanne zu, na Du weißt schon... Egal“. Der bester Kommentar stammte meiner Meinung nach von dem amerikanischen Schauspieler Michael McKean (sorry an allen Lesern in den Staaten): „Dear England, Thank you for Dickens. Is Little Nell still dead? Love, The States“.