In Deutschland muss ich manchmal in
Gedanken schmunzeln, wenn ich die berühmte „Seite 3“ aufschlage: einer der
seriösesten, hintergründigsten Seiten einer Zeitung. In Großbritannien bedeutet
Page 3, man kann es nicht anders sagen: Boobs!

Ein historischer Moment also, wie eine
Aktivistin das Ende der Page 3 bezeichnete? Möglicherweise nicht, wie zunächst
angenommen: Nackte Brüste sind in den Zeitungskiosks und im Netz nach wie vor
omnipräsent. Und die letzten Ausgaben der Sun bewiesen: Frauen
werden weiterhin auf der Seite 3 objektiviert, nur künftig in
Unterwäsche.
Und doch scheint sich etwas zu ändern. Sogar
das berühmteste Page 3-Girl Katie Price aka Busenmodel Jordan ihre chirurgisch
erweiterten Brüste kürzlich um 5 Größen (gasp!) auf die Körbchengröße C
reduzieren lassen. Die bekanntlich scheue Schauspielerin Keira Knightley
posierte Ende vergangenen Jahres mit nacktem Oberkörper im Interview magazine –
solange man versprach, die Bilder nicht zu
retuschieren. Sängerin Miley Cyrus kann nicht genug davon bekommen, sich
in ihrer ganzen, unzensierten Schönheit auf der für seine eher Brustwarzen-feindlichen
Haltung bekannten Seite Instagram.
Zunehmend wollen die Damen also selbst
entscheiden, wie sie was zeigen wollen. Sie wollen zeigen, was sie haben, nur
aus anderen Gründen als bisher. Aus Spaß, im Namen der Vielfalt, für sich, für
ihren Haustier. Nicht nur für die Männer.
Das deutsche Gegenpart zur Sun zeigte sich dagegen traditioneller: Aus
Anteilnahme angesichts des Ende der britischen Page 3-Ära zeigte die Bild
Zeitung ihre „fünf heißesten Oben-Ohne-Girls“ aus der Sun.
Natürlich auf ihrer dritten Seite.
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