Mittwoch, 4. März 2015

Kick the Tablet


Es wird immer wieder behauptet, dass Tablets und Smartphones schlechte Spielzeuge für Kinder sind. Dass sie mit ihren bräsigen Spielchen die kindliche Hirnentwicklung gefährden. Die Kritiken und Sorgen sind verständlich. Doch eine Sache wird in den Debatten vergessen: wie Kinder die Geräte gefährden!
Ich habe es selbst erlebt. Der Sohn möchte ein Filmchen gucken. Man will das Kind zur Selbstständigkeit erziehen (oder man ist zu faul, das Sofa zu verlassen, das ist Interpretationssache). Der Sohn zieht das iPad aus der Schutzhülle und plumps! – schon landet es auf dem Holzfußboden. 
Dann wäre der Touchscreen: Der nun mal berührt werden muss, damit etwas passiert. Kinder sind von Natur aus neugierig, weshalb sie gerne einen Bildschirm anfassen. Und am liebsten vorher irgendeiner mysteriösen Substanz (Schlamm, Wackelpudding..), der sich in verschmierten Fingerabdrücken auf dem bis dahin fleckfreien Glas manifestiert. 
Selbstverständlich werden in unserem Haushalt akribisch Hände geschrubbt – und das Tablet nun auch. Dazu kommt, dass die Koordination eines 4-Jährigen nicht die einer 40-Jährigen gleicht. Was völlig okay ist, wenn man ein Stofftier in den Arm hält aber heikler, wenn man mit einem Gerät, das einige hundert Euro wert ist, stolpert (am liebsten dann, wenn man als Erwachsene gerade ruft: „Du sollst doch nicht damit rumlauf-“).
Während das Kind sich in Sekunden von dem Stupser gegen die Tischkante erholt, braucht das Gerät eine ausgedehnte Genesungszeit und kehrt nach Hause mit einer exorbitanten Reparaturrechnung. In anderen Fällen ist nichts mehr zu retten: Eine britische Tageszeitung listete jüngst Beispiele für den kindlichen Umgang mit Tablets. Die Liste toppte für mich ein Junge, der ein Fußball in das iPad kickte, während er sich dabei filmte. Oder der, der das Gerät mit in die Badewanne nahm. 
Da ist die Lage bei uns zu Hause nichts gegen. Hier werden seit einiger Zeit Filme mit einem Riss im Bildschirm geschaut.

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